Nachruf DI Dr. techn. Ernst Garber
Dipl.-Ing. Dr. techn. Ernst Garber
29.04.1948 – 23.07.2008
Für alle, die ihn kannten unerwartet und unbegreiflich, wurde der Gründer unseres Büros, Herr Dipl.-Ing. Dr.techn Ernst Garber, im 61. Lebensjahr durch einen Herzinfarkt aus dem Leben gerissen. Unbegreiflich vor allem deshalb, weil er voller Tatendrang und Begeisterung mitten im Berufsleben als Ziviltechniker stand.
Ernst Garber wurde am 29. April 1948 in Villach als jüngstes von drei Kindern geboren und verbrachte dort eine schöne, zwar nicht von Überfluss, aber durch viel Freiheit und sportliche Aktivität geprägte Kindheit. Nach der Volksschule in Villach-Lind besuchte er das Bundesrealgymnasium Villach.
Nach der Matura begann Ernst Garber im Herbst 1966 das Studium des Bauingenieurwesens an der Technischen Hochschule in Graz. Das Studium, das er sich zumindest teilweise durch Nebenerwerb und diverse Ferialarbeiten finanzieren musste, konnte er im Dezember 1974 abschließen.
Die Laufbahn als Bauingenieur begann Dipl.-Ing. Ernst Garber im Jänner 1975 als Assistent am Institut für Bodenmechanik, Felsmechanik und Grundbau der TU Graz. Diese Tätigkeit dauerte unter den Professoren Veder und Brandl, gegen Ende seines Wirkens an der Technik auch unter Professor Fuchsberger, bis April 1983. Krönender Abschluss seiner Assistententätigkeit war die Promotion zum Doktor der technischen Wissenschaften im März 1983 unter dem Doktorvater Professor Brandl mit einer Arbeit über „Das Trag- und Verformungsverhalten von Ankern“.
Neben den Routinearbeiten als Universitätsassistent, dem Abhalten von Übungen und Vorlesungen sowie dem Betreuen der Studenten, war Ernst Garber intensiv bei der Normungsarbeit eingebunden und hatte Gelegenheit, bei interessanten Projekten mitzuarbeiten, wie z.B. beim Bau des Tanklagers Lannach und zahlreichen Rutschungen in der Steiermark, bei einem Projekt am Kaspischen Meer usw. Unter Professor Brandl hatte er Gelegenheit, bei der geotechnischen Betreuung der Bauarbeiten für die Tauernautobahn im Liesertal mitzuwirken. Hier ergab sich auch mehrfach die Möglichkeit für Baustellenversuche an Ankern, welche für seine Dissertation von großer Bedeutung waren. Durch Herrn Prof. Brandl war Ernst Garber auch mit dem Bau der ersten Autobahnbrücke über das Lavanttal, der so genannten Twimbergbrücke, befasst.
Die selbständige Tätigkeit als Zivilingenieur für Bauwesen begann Ernst Garber Anfang 1983. Rasch wuchs nicht nur der Arbeitsumfang sondern auch das Arbeitsspektrum seines Büros an.
Schon während meiner eigenen Assistentenzeit war ich sieben Jahre lang Zimmerkollege von Ernst Garber und lernte da sein kollegiales und fröhliches Wesen kennen. Nach weiteren Jahren an der Technik und in einem Ingenieurbüro in Salzburg kam ich im Frühjahr 1987 zurück nach Graz, in sein schon etabliertes Büro, an dem ich mich ab 1988 als Partner beteiligen durfte. Weitere Entwicklungsschritte folgten und so auch jener im Jahr 2006, als die Partnerschaft auf zwei langjährige Mitarbeiter, die Kollegen Marte und Ruprecht, ausgeweitet wurde. So wuchs im Laufe der Zeit die Zahl der Mitarbeiter kontinuierlich an. Stets war ihm dabei ein gut gelaunter und kameradschaftlicher Umgang mit uns und allen Mitmenschen, so auch mit den Familienangehörigen seiner Mitarbeiter, ein großes Bedürfnis.
Dr. Garber hat mit seinem Wirken als Zivilingenieur für Bauwesen bedeutende Spuren in ganz Österreich, aber auch außerhalb von Österreich hinterlassen. Viele dieser Spuren sind zwar nicht sichtbar – das Los der im Tiefbau Tätigen – sondern beispielsweise als Brückenfundament oder Bodenverbesserungsmaßnahme unter der Erdoberfläche versteckt, aber sie sind von Dauer. Besonders umfangreich sind diese, nur zu einem geringen Teil sichtbaren Spuren an der Süd Autobahn, im Abschnitt zwischen der schon erwähnten Twimbergbrücke und Klagenfurt West vorhanden.
Alle, die Ernst Garber näher kannten, sind ihm für die gemeinsam verbrachten Tage, Monate und Jahre dankbar. Wir haben einen fachlich kompetenten, aufrichtigen und kollegialen Menschen verloren und werden ihn so, wie er war, in unserer Erinnerung behalten.
– J. Dalmatiner